‘Ema’ Rezension: Mütterliche Flamme
Pablo Larraíns wildes Melodram umkreist eine trauernde Mutter mit einer ungesunden Besessenheit.

- Mama
- Unter der Regie vonPablo Larrain
- Drama, Musik, Romantik
- R
- 1h 47m
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Erotik und Pyromanie tanzen Hand in Hand durch Ema, eine dornige Provokation des chilenischen Filmemachers Pablo Larraín. Für manche wird seine Titelfigur – mit lebhafter Frechheit von Mariana Di Girólamo gespielt – ein möglicherweise wahnsinniges Rätsel sein; für andere eine heldenhafte Mutter, die alles tun wird, um ihren Adoptivsohn zurückzuerobern.
Wenn du weißt, was ich tue und warum, wirst du entsetzt sein, erzählt sie einem ihrer vielen Liebhaber. Wir tun gut daran, ihr zu glauben: Eine Tänzerin von Beruf und eine Feueranzünderin aus Neigung, durchstreift sie die Straßen von Valparaíso, in Schutzkleidung gehüllt und einen Flammenwerfer schwingend. Sie und ihr Mann (Gael García Bernal), ein entleerter Choreograf, lassen sich scheiden, nachdem ein schrecklicher Vorfall sie dazu veranlasst hat, ihren Adoptivsohn aufzugeben. Aus den zerreißenden Argumenten des Paares ergibt sich ein Bild des schockierenden Verhaltens des unruhigen Jungen – und seiner Verbindung zu Emas abartiger Mutterschaft.
Diese Details können Ema manchmal wie einen perversen Horrorfilm spielen lassen. Aber Di Girólamo, eisig und kurvenreich, verkauft uns eine Frau, die versucht, ihren Schmerz durch Perpetuum Mobile zu lindern. Für Ema scheinen Fleischlichkeit und Tanz ein und dasselbe zu sein, und beide werden als Währung in einem großartigen Schema verwendet, das die verzerrte Schrift (von Larraín, Guillermo Calderón und Alejandro Moreno) erschreckend undurchsichtig macht.
Larraíns vorheriger Film Jackie (2016) umarmte ebenfalls eine Frau, die einen verheerenden Verlust erlitten hatte, aber diesmal sind seine Instinkte ursprünglicher. Angeregt von Nicolas Jaars hämmerndem Reggaeton-Soundtrack und aufgepeppt von Sergio Armstrongs leuchtender Kinematografie, bewegt sich Ema mit einer Dynamik, die ihre unappetitlichen Untertöne nicht verwischen kann. Ob ein melodramatischer Kommentar zu Kunst und Anarchie oder ein wildes Experiment in toxischer Mütterlichkeit, der Film fühlt sich an wie ein Fieber, das einfach nicht bricht.
Mama
Bewertet mit R für reichliches Kopulieren und schreckliche Erziehung. Auf Spanisch mit Untertiteln. Laufzeit: 1 Stunde 47 Minuten. In Theatern.